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Heilpflanzen

Tollkirsche – Atropa belladonna

Ihren Beinamen Belladonna – „schöne Frau“ auf Italienisch – erhielt die Tollkirsche wegen den pupillenerweiternden Eigenschaften des Atropins. Diese machten sich früher viele Frauen zu Nutze: Sie träufelten sich den Pflanzensaft in ihre Augen, um ihnen ein dunkles, glänzendes und geheimnisvolleres Aussehen zu verleihen.

Tödlich und trotzdem heilend

Anwendungsgebiete

Alkaloide gehören zu den wichtigsten Inhaltsstoffen der Tollkirsche, hauptsächlich Atropin, welches D- und L-Hyoscyamin zusammenfasst. Hyoscyamin hemmt den Muscarinrezeptor und wirkt somit erschlaffend und beruhigend. In medizinischen Dosen erhöht Atropin die Herzschlagfrequenz und entspannt die glatte Muskulatur. Dadurch werden Magendarm- und Gallenwegskrämpfe gelindert und die Speichel- und Schweissbildung reduziert. Die Pflanze wird traditionell als Beruhigungsmittel bei Asthma und Schmerzen eingesetzt. In der Homöopathie verwendet man Belladonna in den Potenzen D3-D6 bei krampfartigen Zuständen aller Hohlorgane, bei Asthma, Magengeschwüren und Koliken. Ebenfalls kommt die Tollkirsche bei Periodenschmerzen, verschiedenen Neuralgien und Gicht zum Einsatz. Achtung: Die Tollkirsche ist eine tödlich giftige Pflanze, deren Giftstoffe in allen Teilen zu finden sind. Besonders gefährlich sind jedoch ihre Beeren – bereits wenige davon können für Kinder tödlich sein! Als Laie sollte man also unbedingt die Finger von der Tollkirsche lassen.

Botanische Merkmale

Atropa belladonna ist eine mehrjährige Pflanze mit saftigem Stängel und grossen Blättern, die in lichten Waldstellen Europas und Kleinasiens auf Kalk- und Urgestein wächst. Ihre Blüten sind überhängend, röhrenförmig, aussen braunviolett und innen gelblich. Sie blühen von Juni bis August. Die reifen Früchte sind kirschgrosse, glänzend schwarze, saftige Beeren. Für Heilzwecke werden aber normalerweise die Blätter dieser giftigen Pflanze verwendet.